Am späten Nachmittag kamen wir in Varmahlið an und suchten uns eine Unterkunft. Da im Moment noch keine Saison ist, bekommt man auch ganz gut was ohne Vorausbuchung.
Varmahlið ist ein kleiner Ort mit ca. 150 Einwohnern, der üblichen Tankstelle mit Supermarkt, einem Hotel und ausserdem der Sitz des Tourveranstalters Artic Rafting. Diese besitzen auch Hütten in verschiedenen Größen, Adventure Cottages genannt. Davon bekamen wir ein 4-Personen-Haus zum Preis einer 2-Personen-Hütte. Wir richteten uns ein, besuchten nochmal den örtlichen Supermarkt und nutzten das kostenlose W-LAN der Touristeninformation. Auf dem Gelände sind 6 Häuschen im Kreis um einen steinernen Hot Pot in der Mitte angesiedelt, den wir am Abend ausgiebig nutzen. Mit tollem Ausblick, Austausch bisheriger Island-Erlebnisse mit einem anderen deutschen Pärchen und im heißen Wasser sitzend, bemerkt man gar nicht, dass es spät wird. Noch dazu wird es am Abend einfach nicht dunkel.
Am nächsten Tag schliefen wir aus und beschlossen, noch eine Nacht im gemütlichen Cottage zu bleiben. Wir buchten über Artic Rafting eine 2-stündige Reittour beim örtlichen Reiterhof Lýtingsstaðir 20km entfernt. Wir konnten sofort starten und wurden freundlich von Evelyn und zwei gesattelten Islandpferden empfangen. Das Wetter spielte mit, die Sonne zeigte sich, nur der Wind pfiff ordentlich aus Richtung Südwest. Anfangs ritten wir ein Stück an der Straße entlang und lenkten dann rechts ein, Richtung Felder. Buchstäblich ging es über Stock und Stein, zwei kleinere Bäche und Wiesen. Zum Schluss holte Björn sich ordentlich nasse Füsse, als wir durch einen etwas tieferen Fluss ritten, dessen Flussbett im Winter wohl etwas weiter ausgewaschen wurde. Auch ritten wir im Tölt und Galopp. Islandpferde sind etwas leichter zu handhaben, man muss sie nicht dauernd antreiben und auch Richtungswechsel gelingen einfach.
Islandpferde sind eine stämmige und robuste Rasse, die auch von Erwachsenen geritten werden kann. Auf Grund strikter Importverbote sind die Pferde in Island reinrassig. Als Isländer dürfen auch nur Pferde bezeichnet werden, deren sämtliche Vorfahren in Island geboren worden sind. Eine Besonderheit ist ihre genetisch festgelegte Gangart, der Tölt. Diese Gangart ist eine besonders für den Reiter angenehme, da keine Schwebephase eintritt. Man sitzt fast erschütterungsfrei auf dem Pferd und kann das Tempo von Schritt bis Galopp variieren. Isländer gibt es in fast allen Fellfarben von Füchsen, Schimmeln, Rappen bis zu Braunen, Erd- und Windfarbenen. Islandpferde sind erst mit 7 Jahren ausgewachsen und können bis zu 35 Jahre alt werden, manchmal auch noch älter. Nach Möglichkeit werden Islandpferde das ganze Jahr im Freien gehalten.
Zum Aufwärmen stiegen wir kurz in unseren Hot Pot und nach dem Mittag ging es weiter nach Sauðárkrókur. Mit knapp 3000 Einwohnern der größte Ort der Gegend. Wir tranken Kaffee in der örtlichen Bäckerei, surften im Netz und schrieben Artikel. Auf dem Rückweg hielten wir an den Torfhäusern von Glaumbær. 12 Gebäude sind an einem engen Gang ausgerichtet, wie es im 18./19. Jahrhundert üblich war. Heute beherbergen die Häuser ein Volkskundemuseum, dass leider noch geschlossen war. Den Abend ließen wir wieder im Hot Pot ausklingen.
Unterkunft Varmahlið:
- Adventure Cottages / Hestasport Cottages
- 2-Personen-Cottage 10.000ISK/Nacht
- ADAC-Rabatt 10%
- komplett ausgestattet für Selbstversorger
- sehr gepflegtes Gelände mit Hot Pot
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