Am folgenden Morgen ging es über den wolkenverhangenen Bergpass zurück nach Egilsstadir, wo wir vorsorglich unser Mittagessen bei Subway orderten. An der Strecke zwischen Egilsstadir und Höfn liegen nicht viele Versorgungspunkte und unsere Vorräte sind meist für einen Tag geplant.
Wir blieben auf der Straße 1, welche zunächst durchs Land und ab BreiðalsvÃk an der Küste entlang führt. Auf kurzen Stücken ist die Straße nicht asphaltiert und wir passierten außerdem einen kurzen Tunnel.
Da Höfn die letzte Versorgungsmöglichkeit auf unserem weiteren Weg war, gingen wir noch im örtlichen Netto einkaufen. Nach weiteren 50km erreichten wir unsere Unterkunft in Vagnisstaðir. Inzwischen füllen sich die Zimmer der Jugendherbergen schneller, ob es an der Nähe zu ReykjavÃk oder der beginnenden Saison liegt? Meistens begegnen uns Amerikaner und Deutsche. Es waren aber auch schon Spanier, Italiener und Russen dabei. Nachdem wir unsere Sachen abgeladen hatten, fuhren wir noch ein Stück den Jöklasel hinauf, machten ein paar schöne Landschaftsaufnahmen und genossen die weite Sicht. Zurück im Hostel gab es Abendbrot und wir schmökerten ein wenig im Iceland Review, einem vierteljährlich erscheinenden Magazin. Es beschäftigt sich mit aktuellen Themen der Politik, Musik, Kunst, Literatur und bringt Interviews mit bedeutenden Isländern. Es ist das älteste englisch-sprachige Magazin, das in Island erscheint und wir können es nur empfehlen.
Bevor alle anderen Gäste das Bad besetzten, machten wir unsam nächsten Morgen fertig und auf den Weg nach Skaftafell. Als Europas größter Nationalpark bietet er Gletscher, beschauliche Natur und tosende Wasserfälle. Unterwegs hielten wir noch am Jökulsárlón, eine Lagune direkt neben der Ringstraße. In ihr sammeln sich die Eisblöcke, die vom Breiðamerkurjökull, einem Ableger des Vatnajökull, abgehen. Bis zu fünf Jahre können die Eisblöcke dann in der Lagune verbringen, schmelzen und gefrieren wieder und treiben irgendwann aufs Meer hinaus. Wir sind immer wieder froh, nicht in der Hauptsaison unterwegs zu sein, denn so hat man die ganzen ‚Attraktionen‘ meist für sich allein. Wir liefen ein Stück am Ufer entlang und bestaunten die riesigen Blöcke aus blauem Eis. Im Nationalpark angekommen, steuerten wir das Besucherinformationszentrum an. Die kleine Ausstellung ist recht informativ und man bekommt die üblichen Broschüren. Außerdem stehen zwei Rechner mit Internetzugang zur Verfügung (20min 400ISK, 40min 700ISK, 60min 1000ISK). Da die Tagestemperaturen inzwischen bei 18°C lagen, buchten wir einen Platz auf dem Campingplatz (850ISK p.P.).
Nach einem Snack schulterten wir die Rucksäcke und machten uns auf den Weg zum Svartifoss (schwarzer Wasserfall). Bekannt ist er als Motiv auf Ansichtskarten, flankiert von Basaltsäulen stürzt er hinab. Als nächstes genossen wir die Aussicht vom Sjónarsker über die schwarze Skeiðarársandur bis hin zum Meer. Auf dem Weg zurück zum Campingplatz kamen wir noch an einem alten Torfhof namens Sel vorbei. Die bis in die 40er bewohnten Häuser sind gut erhalten und man kann kostenlos einen Blick hineinwerfen. Es sind zwar keine Gegenstände mehr vorhanden, wie im Museum in Glaumbær, aber trotzdem bekommt man einen tollen Eindruck vom damaligen Leben. Zurück am Zelt dösten wir in der Sonne, lasen und planten noch ein bisschen die kommenden Tage. Mit uns verbrachten drei weitere Zelte und zwei Wohnwagen die Nacht auf dem Campingplatz. Zusammenfassend eine sehr angenehme Schlafgelegenheit, sehr günstig, leichter Regen in den frühen Morgenstunden und leicht irritierende Helligkeit. Der einzige Störfaktor war das laute Geschrei bestimmter Vögel fast die ganze Nacht hindurch.
Unterkunft Vagnstaðir:
- Youth Hostel
- Doppelzimmer mit Gemeinschaftsbad 7700ISK/Nacht
- Gemeinschaftsküche, -raum, -bad
- ebenso Sitz der Veranstalter von Jeep-Touren auf den Gletscher Vatnajökull (Glacier Jeeps)
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